Projekte

Materialfluss und beim Aufwand für die vier Schlüsselbranchen (Blau) beim Mehrwegsystem (in Grün die Veränderungen gegenüber dem Einwegsystem) (c) Martin Wellacher

BottleProfit

Aufgabenstellung

BottleProfit – Wirtschaftliche Motive für Ein- bzw. Mehrwegverpackungen

Ziel des Projektes BottleProfit war es, aufzuzeigen, welchen wirtschaftlichen Vor- oder Nachteil Schlüsselbranchen im Zuge einer Einweg-PET-Verpackung bzw. einer Mehrweg-Glasverpackung haben.

Publikation von 2020: Wirtschaftliche Motive für Ein- bzw. Mehrwegverpackungen

Präsentation von 2021: Wirtschaftliche Motive für Ein- und Mehrwegverpackungen

Methode

Literatur- und Expertenrecherche und Erstellung eines Berechnungsmodells

Ergebnisse

Der Vergleich der Gewinne der wichtigsten Marktteilnehmer bei Ein- und Mehrweggetränkeverpackungen umfasste die Verpackungshersteller, die Abfüller, den Handel und die Abfallwirtschaft. Als funktionelle Einheit wurde die Verpackungsmenge für eine fiktive Gemeinde mit 500 Bewohnern gewählt (ohne das Getränk), die durch den täglichen Konsum von einem Liter in Flaschen abgefülltes Wasser entsteht. Die Konsumenten bezahlen für die funktionelle Einheit ca. 27.000 €, welche für die Marktteilnehmer von der Herstellung bis zur Entsorgung als wesentliche Gesamteinnahmen vorliegen. Zu einem kleineren Teil finanzieren Einnahmen aus dem Verkauf von Sekundärmaterialien durch die Abfallwirtschaft die Systeme. Bei Abfüllung in einer PET-Einwegflasche beträgt der Gesamtgewinn im beschriebenen Modell ca. 18.000 €, wobei der Großteil beim Handel liegt. Verglichen damit verringert sich bei Abfüllung in eine Mehrweg-Glasflasche der Gesamtgewinn auf ca. 4.000 €. Während beim Abfüller der Gewinn für beide Verpackungsmaterialien etwa gleich bleibt, verliert der Handel am stärksten. Die Differenz ergibt sich aus den erhöhten Herstellkosten durch Rücknahme, Transport, Vorbereitung zur Wiederverwendung und Entsorgung.

Der auf die Getränkeverpackung bezogene Gewinn der Schlüsselbranchen reduziert sich im Mehrwegsystem auf 24 % der Gewinne des Einwegsystems. Für Verpackungshersteller, Handel und Abfallwirtschaft ist es wirtschaftlich sehr vorteilhaft, Einwegsysteme gegenüber Mehrweg zu bevorzugen. Der niedrige Mehrweganteil von <20 % in Österreich ist auf die geringe wirtschaftliche Motivation maßgeblicher Teilnehmer an der „Nachhaltigkeitsagenda“ zurückzuführen. Soll der Mehrweganteil erhöht werden, ist ein Markteingriff des Regelsetzers nötig.

 

Auftraggeber: Keine Auftragsforschung, Finanzierung aus Überschüssen der Arbeitsgruppe Future Waste

 

Projektlaufzeit: Juni 2019 bis Juli 2020

 

Das Projekt wurde im Namen der Montanuniversität Leoben, Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft, unter Leitung von Martin Wellacher durchgeführt.